Im Leverkusener Stadtteil Opladen entsteht auf einer ehemaligen Bahnfläche ein neues, rund 70 Hektar großes Stadtviertel – die „Neue Bahnstadt Opladen“. Bei der Planung standen von Beginn an Klimaschutz und Klimafolgenanpassung sowie eine ökologische Aufwertung des Areals im Fokus. Durch die nachhaltige Entwicklung der Brachfläche werden so konsequent CO2-Emssionen reduziert. Für den klimafreundlichen Einsatz überreichte Wolfgang Jung, Geschäftsführer der KlimaExpo.NRW, die offizielle Urkunde an Vera Rottes, Geschäftsführerin der neue bahnstadt opladen GmbH. Die Urkundenübergabe fand im Rahmen der NRW.KlimaTage2017 statt.
Seit 2008 entwickelt die Stadt Leverkusen über die 100-prozentige Tochtergesellschaft, die neue bahnstadt opladen GmbH, ein neues Stadtviertel in direkter Nachbarschaft zum Bahnhof Opladen. Das ehemalige rund 45 Hektar große Eisenbahnausbesserungswerk wandelt sich: Straßen und Spielplätze wurden gebaut, ganze Wohnsiedlungen und ein Gewerbegebiet entstanden. Dabei wurden die historischen Industriegebäude wie Kesselhaus, Magazin und Wasserturm erhalten. Das lebendige Stadtviertel soll bis 2020 um weitere zwölf Hektar Fläche erweitert werden: „Das vorbildliche Engagement der klimafreundlichen Stadtentwicklung wollen wir durch die Aufnahme in unsere Leistungsschau würdigen. Das Projekt zeigt, wie die Umwandlung von ehemaligen Brachflächen in zukunftsfähige Wohnmodelle erfolgreich gelingen kann“, sagte Wolfgang Jung, Geschäftsführer der KlimaExpo.NRW. Die Urkundenübergabe war Auftakt für die Aktion der Neuen Bahnstadt Opladen bei den NRW.KlimaTagen, die heute und morgen in ganz NRW stattfinden. An den beiden Tagen öffnen rund 100 Projekte und Partner der KlimaExpo.NRW in mehr als 51 Städten ihre Türen für Besucherinnen und Besucher und machen Klimaschutz live vor Ort erlebbar. Die NRW.KlimaTage2017 werden aus den Mitteln des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) gefördert. Die Neue Bahnstadt Opladen bot mehrere Führungen durch das Wohnquartier an, in denen die einzelnen Maßnahmen zum Klimaschutz erläutert wurden. Angebote zu Carsharing-Konzepten, E-Autos und E-Bikes rundeten das Angebot ab.
Ein „grünes Kreuz“ als Klimaanlage
Wichtiger Bestandteil der Bahnstadt ist das so genannte „grüne Kreuz“: Historische, parkähnliche Baumbestände wurden auf dem Gelände erhalten und zu einer sieben Hektar großen Grün- und Spielfläche ausgebaut. So ist eine Freiluftschneise entstanden, die eine wichtige klimaökologische Funktion für das gesamte Umfeld übernimmt. Der erhaltene Baumbestand und die zusätzlich angepflanzten Bäume, Hecken und Blumenwiesen kühlen die Luft und reduzieren Hitzestress. Durch den Abriss der Hallen und den Rückbau der Fundamente wurde die Versickerungsfläche vergrößert. Häuser und Infrastruktur werden so vor den Folgen von Starkregen geschützt. „Die neuen, von Gärten und Bäumen durchmischten Wohn- und Gewerbegebieten auf der ehemaligen Bahnbrachfläche bilden einen neuen hochwertigen Grünraum. Dieser ist auch für die angrenzenden hochverdichteten Stadtteile wie Quettingen und das Zentrum von Opladen von großer Bedeutung.“ ergänzte Vera Rottes, Geschäftsführerin der neuen bahnstadt opladen GmbH.
Nachhaltiges Energiekonzept
Zwei lokale Blockheizkraftwerke mit umweltfreundlicher und energieeffizienter Nahwärme versorgen die rund 1.300 Bewohner, die Gewerbebetriebe und den Campus Leverkusen der Technischen Hochschule Köln. Das dezentrale Netz spart im Vergleich zur Einzelversorgung 65 Prozent der CO2-Emissionen ein. Auch sonst steht Nachhaltigkeit im Stadtviertel hoch im Kurs. So nutzen kleine und mittlere Handwerksbetriebe im neuen Handwerkerhof gemeinsam Flächen, Ressourcen sowie Heiz- und Lüftungssysteme. Mit dem „Studentenhaus Neue Bahnstadt“ und einem Mehr-Generationen-Wohnprojekt befinden sich gleich zwei zertifizierte Klimaschutzsiedlungen im Passivhausstandard auf dem Gelände. „Angesichts knapper Grundstücksflächen ist die erfolgreiche Konversion alter Brachflächen ein wichtiges städtebauliches Konzept für die Zukunft. Dort wo früher schwere Industrie betrieben wurde, erleben wir heute klima- und umweltfreundliche Konzepte, die die „Neue Bahnstadt Opladen“ über Leverkusen hinaus zum attraktivem Wohn- und Arbeitsquartier für Jung und Alt machen“, erklärte Bernhard Marewski, Bürgermeister der Stadt Leverkusen.
Kurze Wege für klimafreundliche Mobilität
Die „Neue Bahnstadt Opladen“ ist ein Stadtteil der kurzen Wege. Öffentliche Verkehrsmittel sind für alle Anwohner zu Fuß und barrierefrei erreichbar. Neu gebaute Radwege schließen an das städtische Radwegenetz an und zwei neue Fuß- und Radwegebrücken sorgen für optimale Anbindung an das Stadtzentrum. Auch so werden der PKW-Verkehr und damit die damit verbundenen CO2-Emmissionen reduziert.