Klimaschutz durch Gehölze – Klimabäume für die Neue Bahnstadt

Sumpfeichen, Schnurbäume, Schwarzkiefern? In den letzten Wochen sind in der neuen Bahnstadt Opladen hunderte neuer Bäume gepflanzt worden. Allein schon deren Namen erstaunen viele Opladener. Dahinter steht ein Pflanzkonzept, das auf Klimabäume und damit Klimaschutz setzt.

Stadtgrün spielte von Anfang an eine große Rolle in der Neuen Bahnstadt Opladen. Klimaschutz sowie eine ökologische Aufwertung des Areals standen bei der Planung der Freiflächen im Fokus. In dem 70 Hektar großen neuen Leverkusener Stadtteil bilden sie das grüne Rückgrat des Entwicklungskonzeptes. „Wir haben Bestandsbäume, die den Raum der Bahnstadt entsprechend prägen“, erklärt Ulrike Deiss, die nbso-Landschaftsarchitektin. „Ob die bisher bewährten Arten und Sorten dem Klimawandel standhalten, hängt auch immer von ihrem Standort ab. Akute Kriterien für die Auswahl neuer Bäume sind Trockenstresstolerenz und Hitzeresistenz, sie müssen aber auch frosthart und widerstandsfähig gegen Schädlinge und Krankheiten sein. Deshalb drängen sich momentan Arten nach vorn, die aus Südosteuropa oder Asien stammen, und die sich seit Jahren in unseren Breitengraden bewährt haben.“

Aber auch Klimabäume benötigen Hilfsmittel wie die grünen Wassersäcke, die momentan an den Sumpfeichen auf der Europa-Allee zu sehen sind. Die Säcke erleichtern das Gießen der neu gepflanzten Bäume. Weitere Helfer bei der Anpflanzung sind Bodenverbesserungsmittel, die die Wasserhaltefähigkeit des Bodens stärken. Es werden Gießkosten gespart und der Baum übersteht von daher besser Trockenperioden. Auch Mykorhiza, Pilze, die in Symbiose mit den Bäumen leben und diesen die Nährstoffaufnahme erleichtern, kommen zum Einsatz. Bei der Pflanzung der Bäume spielt die Größe des Stammes eine Rolle. In der Regel werden in der Bahnstadt nur Exemplare gepflanzt, deren Stammumfang zwischen 20 und 30 Zentimeter beträgt. Diese Bäume wachsen gut an und beschatten die Flächen schon nach wenigen Jahren, wodurch sich das Mikroklima verbessert. „Für unsere Zwecke bieten sich Zelkoven und bienenfreundliche Schnurbäume an mit ihren ausladenden Kronen an“, führt die nbso-Expertin Deiss aus. „Nicht zu unterschätzen ist auch die Blattform, kleine Blattflächen bieten weniger Angriffsfläche für Starkwindereignisse. Dadurch sind die Bäume nachhaltiger, da sie potentiell älter werden.“

Seit über 10 Jahren finden in verschiedenen Forschungs-Institutionen und Verbänden Versuchspflanzungen von Klimabäumen statt. Die für die Bahnstadt in Zusammenarbeit mit dem Fachbereich Stadtgrün ausgewählten Arten zählen zu den 30 Sorten, die sich seit Jahren bewährt haben. „Klimaschutz in der Freiraumgestaltung heißt vorausplanen“, resümiert Deiss. Ein gesundes, stressresistentes Baumsortiment hilft, zukunftsfähige Freiflächen in den Städten zu schaffen. In der Neuen Bahnstadt Opladen hat diese Zukunft bereits begonnen.

Foto: Bahnstadt West. Kobus-Magnolien (links im Bild) und Zelkoven (rechts im Bild) gehören zu den Klimabäumen, beide Baumarten sind ursprünglich in Japan beheimatet. (c) nbso

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